
Grad noch in der High-End superschickimicki-gen Bar, schon wieder im alten Beijinger Hutong beim Selbergrillen.
Endlich mal geschafft, zum Einen genügend Leute für die Haxe zusammenzukriegen, dann auch noch während der Abendessen-Rushhour soviel Platz vorzufinden, dass geschwind von drinnen ein großer Tisch nach draussen auf die Gass gebracht werden konnte.
Superlustiger Laoban, seine Frau steht in der Küche und bereitet das Grillgut und die Vorspeisen zu, er grillt die Haxen draussen vor, und setzt das angegrillte Füßlein dann mitsamt dem Grill auf unseren Tisch. Jeder zweite kriegt ne lange Fleischgabel und ein ebensolanges Steakmesser.

Ausserdem wird uns noch ein Tablett mit verschiedenen Marinaden, Chillis, Kreuzkümmel, Salz und zerstossenen Erdnüssen zum Würzen hingestellt, es duftet schon so lecker, dass uns das Wasser im Munde zusammen läuft. Die Vorspeisen sind ja auch schon aufgefuttert und die Jungs haben Fleischhunger.
Die "Wie-grill-ich-mir-ne-Haxe-auf-dem-Tisch"-Einführung vom Laoban (dem Chef) ist auf Chinesisch und kurz und mit viel Gestik verbunden. Danke Susi, fürs Übersetzen der nicht verstandenen Details (Curry-Öl und/oder Sojabohnenpaste draufstreichen, salzen, und kräutern und grillen, die äußeren Teile abschneiden und unten auf dem Rost nach Bedarf weiterknuspern lassen, schmecken lassen).
Die kleinen Spiesschen mit Hühnerflügel und Hühnerherzen legen wir nach dem Würzen einfach auch unten auf den Rost. Schade, dass die Cocktailtomatenspiesschen schon aus sind, dafür bestellen wir Hefebrotscheiben, die gegrillt auch klasse schmecken.

Sobald der Laoban was von drinnen braucht, lässt er nicht etwa seine Vorgrillhaxe im Stich und geht selber rein, nein, er pfeift kurz und schrill und schon streckt seine Taitai (seine Angetraute) den Kopf hinter dem Türvorhang vor und ruft "Wei!" oder "Ah" und tut dann wie ihr geheissen.
So wird uns Essen gebracht, Bier gezapft und ausserdem Weisheiten ausgetauscht, wie gut und echt doch diese Nachbarschaft, dieser Hutong ist im Vergleich zur Nanluoguxiang, die leider leider komplett renoviert (abgerissen und neugebaut) wurde, und nun vor hippen Bars und In-Restaurants und chinesischen und westlichen Touristen zuhauf heimgesucht wird.
Fazit: Fleischqualität (kauft er von den MuSeLin, den Moslem, wie er uns verrät) extraklasse, keinerlei Stallgeschmack, zart und saftig und nur das gute Fett dran, das wunderbar knusprig und lecker grillt. Service ebenso vom Feinsten. Preis unschlagbar: alle 7 satt und betrunken (ok, Phillip durfte keinen Alk wegen Medis, also alle 6 betrunken) wie die Feldhaubitzen für 280 RMB.
Es gab heute sicher keinen schöneren Platz um das Mittherbstfestival-Mondkucken zu zelebrieren.